Wolfgang Merkel

Am Anfang waren die Wolken. Unzählige habe ich als Jugendlicher auf Kodachrome-Dias festgehalten.
Immer anders, immer neu, immer die Fantasie anregend. Die Frage war: Die Fotografie zum Beruf machen?
Das, was mich in den „Flow“ versetzt? Aber dann habe ich mich dagegen entschieden und erlernt, was mich fast ebenso faszinierte, das aber kein so großes Risiko barg, desillusioniert zu werden – und den Flow zu verlieren.
So habe ich jahrzehntelang als Wissenschaftsjournalist gearbeitet, seit 1988 in Berlin.
Ich habe oft nur mit gebremstem Zeitbudget fotografiert. In die Jahre gekommen genieße ich nun den Luxus, dass Fotografie wieder ein wesentlicher Teil meines Lebens ist. Künstlerisch vorangebracht haben mich die  Workshops am Photocentrum der VHS Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin. Es hat den Bildungspreis 2021 der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) erhalten und geht zurück auf die legendäre, 1976 gegründete „Werkstatt für Photographie“. Vor einigen Jahren habe ich zu den Wolken zurückgefunden und dabei Alfred Stieglitz entdeckt, den Großmeister der Wolkenfotografie.
Ausgestellt habe ich zuletzt 2021 bei der digitalen Landesfotoschau des Deutschen Verbands für Fotografie (DVF) Landesverband Berlin, davor 2011 im Rahmen von „Kunst in Bewegung“ in Burgwedel bei Hannover.

Projektbeschreibung

Knackige Schärfe? Muss nicht immer sein. Wer auf Schärfe verzichtet, kann – auf einer emotionalen Ebene – zum wahren Kern der Sache vordringen. Naturansichten bleiben vage, sind aber „verschattet“ und ermöglichen den Zugang zu einer „Idee“ des Motivs. Bäume beispielsweise werden so zum Konzept des Waldes. In meinen „verwischten“ Straßenansichten herrschen Chaos und dunkle Schatten, die mit grellen Bildteilen kontrastieren. Das ist mein Zugang zur Stadt mit ihrer lauten Hektik.